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🏢 Umfassende Analyse zum Sick Building-Syndrom ✓ Gesundheitliche Auswirkungen ✓ Präventionsmaßnahmen ✓ Expertentipps ✓ Jetzt informieren!
Das Sick Building-Syndrom (SBS), oft auch als Gebäudekrankheit bezeichnet, beschreibt eine Konstellation unspezifischer Gesundheitsbeschwerden, die bei Personen im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in bestimmten Gebäuden auftreten. Die Symptome verbessern sich typischerweise kurz nach dem Verlassen des Gebäudes. Da die Ursachen multifaktoriell sind und von der Luftqualität bis zu psychosozialen Faktoren reichen, ist ein ganzheitlicher Präventionsansatz für Unternehmen entscheidend, um die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeitenden zu sichern.
Die Ursachen des Sick Building-Syndroms sind komplex und multifaktoriell. Es handelt sich meist um ein Zusammenspiel aus physikalischen, chemischen, biologischen und psychosozialen Faktoren. Mangelhafte Belüftung, chemische Ausdünstungen aus Materialien und unzureichende Luftfeuchtigkeit sind häufige Auslöser, die das Wohlbefinden der Gebäudenutzer*innen beeinträchtigen können.
Chemische Verunreinigungen stellen eine wesentliche Ursachengruppe dar. Flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die aus Baumaterialien, Möbeln, Teppichen, Farben, Reinigungsmitteln oder Bürogeräten wie Druckern und Kopierern ausdünsten, können die Raumluft belasten. Da moderne Bürogebäude aus Gründen der Energieeffizienz oft sehr luftdicht konstruiert sind, führt eine unzureichende Lüftungsrate dazu, dass sich diese Schadstoffe in der Innenraumluft anreichern. Dies kann direkt zu Reizungen der Schleimhäute, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen führen, welche typische Symptome des SBS sind [Sabah A. Abdul-Wahab].
Biologische Kontaminationen sind eine weitere bedeutende Ursache. Feuchtigkeitsprobleme durch undichte Stellen, Kondensation oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit schaffen ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen, Bakterien und Milben. Insbesondere Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK-Anlagen) können zu Brutstätten für Mikroorganismen werden, wenn sie nicht regelmäßig und fachgerecht gewartet werden. Die Sporen und Stoffwechselprodukte dieser Organismen werden dann über die Lüftung im gesamten Gebäude verteilt und können allergische Reaktionen und Atemwegsbeschwerden auslösen [Pranab Kumar Nag].
Neben den physikalischen Faktoren spielen psychosoziale Aspekte am Arbeitsplatz eine oft unterschätzte, aber signifikante Rolle. Studien wie die Whitehall II Studie haben gezeigt, dass Faktoren wie hoher Arbeitsdruck, geringe soziale Unterstützung durch Vorgesetzte und Kolleg*innen, mangelnde Kontrolle über die eigene Arbeit und allgemeine Arbeitsunzufriedenheit stark mit SBS-Symptomen korrelieren. Wenn Mitarbeitende Stress und Druck empfinden, kann dies ihre Wahrnehmung von und ihre Anfälligkeit für physische Beschwerden erhöhen, selbst wenn die Schadstoffbelastung im Gebäude gering ist [Georg J. Raw, Mark S. Roys, und Alan Leaman].
Auch die physikalische Umgebung jenseits von Schadstoffen beeinflusst das Wohlbefinden. Eine unzureichende oder blendende Beleuchtung, ein schlechtes ergonomisches Design des Arbeitsplatzes, Lärmbelastung sowie unpassende thermische Bedingungen wie zu hohe oder zu niedrige Temperaturen können Stress verursachen und zur Symptomatik des SBS beitragen. Die Wechselwirkung zwischen der Außen- und Innenluftqualität ist ebenfalls relevant; so können Pollen und Schadstoffe von außen in das Gebäude gelangen und die Beschwerden, insbesondere bei sensibilisierten Personen, verstärken [Frontiers in Allergy].
Das Sick Building-Syndrom äußert sich durch eine Reihe unspezifischer Symptome, die während des Aufenthalts in einem bestimmten Gebäude auftreten und sich nach dem Verlassen bessern oder vollständig verschwinden. Typisch sind Reizungen der Schleimhäute, neurotoxische Effekte wie Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein.
Zu den häufigsten Anzeichen des SBS gehören Symptome, die die Schleimhäute von Augen, Nase und Rachen betreffen. Betroffene klagen über trockene, juckende oder brennende Augen, eine verstopfte oder laufende Nase sowie einen trockenen, kratzenden Hals. Diese Reizungen werden oft durch eine niedrige Luftfeuchtigkeit, Staub oder chemische Schadstoffe in der Luft verursacht. Die ProKlimA-Studie identifizierte solche Schleimhautreizungen als zentrale Beschwerden bei Büroangestellten [Stadler Form].
Eine weitere wichtige Symptomgruppe umfasst neurotoxische und allgemeine Beschwerden. Dazu zählen unerklärliche Kopfschmerzen, ungewöhnliche Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel und Konzentrationsschwierigkeiten. Diese Symptome können die Arbeitsleistung erheblich beeinträchtigen und werden oft mit einer unzureichenden Frischluftzufuhr und einer erhöhten Konzentration von Kohlendioxid (CO2) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) in Verbindung gebracht. Eine Analyse von 55 Studien aus 26 Ländern bestätigte, dass erhöhte Fehlzeiten und solche allgemeinen Beschwerden Hauptindikatoren für SBS sind [MSM Subri et al.].
Auch die Haut kann auf die Bedingungen in einem Gebäude reagieren. Hautreizungen, die sich in Form von Trockenheit, Rötungen, Juckreiz oder Ausschlägen äußern, sind ebenfalls bekannte Symptome des SBS. Diese können durch den Kontakt mit bestimmten Materialien, eine zu geringe Luftfeuchtigkeit oder luftgetragene Reizstoffe ausgelöst werden. In einer Studie an Krankenhauspersonal traten Hautsymptome bei über 36 % der Beschäftigten auf chirurgischen Stationen auf [S. Kalender Smajlović et al.].
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über typische Symptome und deren mögliche Auslöser im Gebäude:
Symptomkategorie | Spezifische Beschwerden | Mögliche Ursachen im Gebäude |
---|---|---|
Schleimhautreizungen | Trockene, juckende Augen; verstopfte oder laufende Nase; trockener Hals | Niedrige Luftfeuchtigkeit, Staub, Fasern, VOCs, Ozon (von Kopierern) |
Neurotoxische Symptome | Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Schwindel | Hohe CO2-Konzentration, unzureichende Belüftung, VOCs |
Hautbeschwerden | Trockenheit, Rötungen, Juckreiz, Hautausschlag | Trockene Luft, Kontakt mit Reinigungsmitteln, Fasern (z.B. aus Mineralwolle) |
Atemwegsbeschwerden | Husten, Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit | Schimmelsporen, Bakterien (aus HLK-Anlagen), Staub, Allergene |
Das Sick Building-Syndrom (SBS) wird klar von der sogenannten Building Related Illness (BRI) abgegrenzt. Während beim SBS die Symptome unspezifisch sind und keine eindeutige klinische Ursache gefunden wird, ist eine BRI eine medizinisch diagnostizierbare Krankheit, deren Ursache direkt auf einen biologischen oder chemischen Erreger im Gebäude zurückgeführt werden kann.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Diagnostizierbarkeit und der Spezifität der Ursache. Beim Sick Building-Syndrom klagen Betroffene über eine Reihe allgemeiner Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit, für die keine organische Ursache oder labortechnische Bestätigung gefunden werden kann. Die Symptome sind subjektiv und verschwinden in der Regel, wenn die Person das Gebäude verlässt. Die Ursachen sind multifaktoriell und oft eine Kombination aus verschiedenen Umwelt- und psychologischen Faktoren [Umweltbundesamt].
Im Gegensatz dazu ist eine Building Related Illness (BRI) eine klar definierte Erkrankung. Beispiele hierfür sind die Legionärskrankheit, die durch Legionellen-Bakterien in Wassersystemen oder Klimaanlagen verursacht wird, oder allergisches Asthma, das durch eine nachweisbare hohe Konzentration von Schimmelsporen im Gebäude ausgelöst wird. Bei einer BRI kann die Ursache durch medizinische Tests und Umweltmessungen klar identifiziert und nachgewiesen werden. Die Behandlung ist spezifisch auf die jeweilige Krankheit ausgerichtet.
Die folgende Tabelle stellt die zentralen Unterschiede zwischen SBS und BRI gegenüber:
Merkmal | Sick Building-Syndrom (SBS) | Building Related Illness (BRI) |
---|---|---|
Symptome | Unspezifisch, vielfältig (z.B. Kopfschmerz, Müdigkeit, Reizungen) | Spezifisch, klinisch definierbar (z.B. Fieber, Lungenentzündung, allergische Reaktionen) |
Ursache | Multifaktoriell, oft nicht eindeutig identifizierbar | Spezifischer, nachweisbarer Erreger (z.B. Bakterien, Viren, Pilze, Chemikalien) |
Diagnose | Keine eindeutige medizinische Diagnose möglich; Ausschlussdiagnose | Klinisch und labortechnisch diagnostizierbar |
Bezug zum Gebäude | Beschwerden treten im Gebäude auf und verschwinden nach dem Verlassen | Krankheit wird durch Exposition im Gebäude verursacht, kann aber andauern |
Beispiel | Allgemeines Unwohlsein und Konzentrationsprobleme im Büro | Legionärskrankheit durch kontaminierte Klimaanlage |
Unternehmen können proaktiv Maßnahmen ergreifen, um das Risiko des Sick Building-Syndroms zu minimieren und eine gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen. Der Fokus liegt dabei auf der Kontrolle von Schadstoffquellen, der Optimierung der Belüftung und der regelmäßigen Wartung der Gebäudetechnik, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.
Eine zentrale Maßnahme ist die Verbesserung der Innenraumluftqualität durch eine effektive Belüftung. Dies beinhaltet die Sicherstellung, dass die Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK) den geltenden Normen entsprechen und eine ausreichende Zufuhr von Frischluft gewährleisten. Da eine unzureichende Belüftung als eine der Hauptursachen für SBS gilt, ist die regelmäßige Inspektion und Wartung der Systeme unerlässlich, um die Ansammlung von Schadstoffen zu verhindern und Filter sauber zu halten. Die ProKlimA-Studie hat gezeigt, dass in natürlich belüfteten Gebäuden seltener SBS-Beschwerden auftreten als in voll klimatisierten [Umweltbundesamt].
Die Kontrolle und Reduzierung von Schadstoffquellen im Innenraum ist ein weiterer wichtiger Schritt. Dies wird als "Source Control" bezeichnet und ist oft die kosteneffektivste Methode. Wenn Unternehmen renovieren oder neue Möbel anschaffen, sollte auf die Auswahl von emissionsarmen Materialien, Farben und Einrichtungsgegenständen geachtet werden (z.B. Produkte mit dem Blauen Engel). Zudem sollten Reinigungsmittel und andere Chemikalien sachgemäß gelagert und idealerweise außerhalb der Arbeitszeiten verwendet werden, um die Exposition der Mitarbeitenden zu minimieren.
Für die Prävention des Sick Building-Syndroms können Unternehmen folgende konkrete Schritte umsetzen:
Die Qualität der Innenraumluft und die Funktionsweise der Klimatechnik sind entscheidende Faktoren bei der Entstehung des Sick Building-Syndroms. Mängel in diesen Bereichen führen zur Anreicherung von Schadstoffen und schaffen ein Umfeld, das die Gesundheit der Gebäudenutzer*innen direkt beeinträchtigen kann und somit eine Hauptursache des Problems darstellt.
Moderne, energieeffiziente Gebäude sind oft stark abgedichtet, um Wärmeverluste zu minimieren. Dies führt jedoch dazu, dass der natürliche Luftaustausch stark reduziert ist. Wenn die mechanische Lüftungsanlage (HLK-System) nicht korrekt dimensioniert ist, unzureichend gewartet wird oder nicht genügend Frischluft von außen zuführt, reichern sich Schadstoffe wie CO2 aus der Atemluft, VOCs aus Materialien und Bioaerosole im Raum an. Eine hohe CO2-Konzentration führt nachweislich zu Müdigkeit und Konzentrationsverlust, was klassische SBS-Symptome sind [Van Wicklen, Garrett L.].
HLK-Systeme können selbst zur Quelle von Verunreinigungen werden. In feuchten und verschmutzten Teilen der Anlage, wie Kühlregistern, Befeuchtern oder Kondensatwannen, können sich Bakterien und Schimmelpilze ansiedeln. Diese Mikroorganismen werden dann über die Luftkanäle im gesamten Gebäude verteilt. Studien belegen, dass das Vorkommen von SBS-Symptomen in klimatisierten Gebäuden signifikant höher ist als in solchen mit natürlicher Fensterlüftung, was auf die Rolle der HLK-Anlagen als potenzielle Kontaminationsquelle hindeutet.
Die Regulierung der Luftfeuchtigkeit ist ein weiterer kritischer Aspekt. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit (unter 30 %) trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Reizungen durch Staub und Chemikalien sowie für Infektionen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit (über 60 %) fördert hingegen das Wachstum von Schimmel und Milben. Eine gut konzipierte und gewartete Klimaanlage sollte daher nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit in einem optimalen Bereich von 40 % bis 60 % halten, um das Risiko von SBS zu minimieren [Sumedha M Joshi].
Die Symptome des Sick Building-Syndroms entwickeln sich in der Regel schleichend über Wochen oder Monate. Sie treten während des Aufenthalts im Gebäude auf und erreichen oft im Laufe des Arbeitstages ihren Höhepunkt. Charakteristisch ist, dass die Beschwerden sich am Wochenende oder im Urlaub deutlich bessern oder ganz verschwinden.
In der Regel sind die Beschwerden des Sick Building-Syndroms reversibel und verschwinden nach Verlassen des Gebäudes. Bei langfristiger und wiederholter Exposition können sich jedoch chronische Empfindlichkeiten entwickeln oder bestehende Erkrankungen wie Asthma verschlimmern. Eine eindeutige Kausalität für dauerhafte Organschäden ist wissenschaftlich schwer nachzuweisen.
Der erste Schritt ist die offene Kommunikation und systematische Erfassung der Beschwerden, beispielsweise durch anonyme Umfragen unter den Mitarbeitenden. Parallel dazu sollte eine erste Inspektion des Arbeitsumfelds durch das Facility Management oder eine*n Sicherheitsbeauftragte*n erfolgen, um offensichtliche Mängel (z.B. an der Lüftung) zu identifizieren.
Ja, besonders anfällig sind moderne, hermetisch abgeriegelte Bürogebäude mit mechanischen Lüftungs- und Klimaanlagen, die in den 1970er bis 1990er Jahren gebaut wurden. Auch neu renovierte Gebäude können aufgrund der Ausdünstungen von neuen Materialien ein erhöhtes Risiko aufweisen, bis diese vollständig abgeklungen sind.
Die Kosten für Untersuchungen und Sanierungsmaßnahmen trägt in der Regel der Gebäudeeigentümer oder der Arbeitgeber im Rahmen seiner Fürsorgepflicht. In einigen Fällen können Berufsgenossenschaften oder Versicherungen einen Teil der Kosten übernehmen, insbesondere wenn eine klare Verbindung zur Arbeitstätigkeit nachgewiesen werden kann.
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