ctivity Based Working: Flexibles Arbeiten nach Tätigkeitsprofil

Activity Based Working einführen 🔀 Arbeitsplatzvariabilität ✓ Produktivitätssteigerung ✓ Mitarbeiterzufriedenheit ✓ Moderne Arbeitswelten gestalten!

Inhaltsverzeichnis

Was ist Activity Based Working und wie wird es erfolgreich umgesetzt?

Activity Based Working (ABW), oder tätigkeitsbasiertes Arbeiten, ist ein flexibles Bürokonzept, bei dem Mitarbeitende keine fest zugewiesenen Schreibtische mehr haben. Stattdessen wählen sie aus einer Vielzahl von Arbeitsumgebungen diejenige aus, die am besten zu ihrer aktuellen Aufgabe passt. Das Ziel ist es, Produktivität, Zusammenarbeit und Mitarbeiterzufriedenheit durch eine optimierte Arbeitsumgebung zu steigern.

Das Grundprinzip von ABW basiert auf der Erkenntnis, dass unterschiedliche Tätigkeiten verschiedene Anforderungen an die Umgebung stellen. So erfordert konzentriertes Schreiben eine ruhige Einzelkabine, während ein kreatives Brainstorming von einer offenen, kollaborativen Zone profitiert. Da ein moderner Arbeitsalltag aus einem Mix solcher Aufgaben besteht, ermöglicht ABW den ständigen Wechsel zwischen diesen Zonen. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert eine sorgfältige Analyse der Arbeitsprozesse, eine partizipative Planung unter Einbeziehung der Belegschaft und ein angepasstes Führungsverständnis, das auf Vertrauen und Autonomie setzt. Technologische Voraussetzungen, wie flächendeckendes WLAN und mobile Endgeräte, sind dabei eine unabdingbare Grundlage für die geforderte Flexibilität. [Scottish Futures Trust]

Die Einführung von ABW ist somit mehr als eine rein räumliche Veränderung; sie stellt einen tiefgreifenden Wandel in der Unternehmenskultur dar. Weil Mitarbeitende die Freiheit erhalten, Arbeitsort und -weise selbst zu bestimmen, steigt ihre wahrgenommene Autonomie. Studien zeigen, dass diese erhöhte Autonomie positiv mit der Arbeitszufriedenheit korreliert. [Appel-Meulenbroek et al.] Wenn die Mitarbeitenden die verfügbaren Optionen aktiv nutzen, um eine bessere Passung zwischen ihrer Aufgabe und der Umgebung herzustellen, kann dies die Effektivität und das Wohlbefinden signifikant fördern.

Welche konkreten Vorteile bietet tätigkeitsbasiertes Arbeiten für Unternehmen?

Tätigkeitsbasiertes Arbeiten bietet Unternehmen messbare Vorteile in den Bereichen Effizienz, Mitarbeiterbindung und Innovation. Durch die flexible Nutzung der Bürofläche können Unternehmen ihre Immobilienkosten senken, da nicht mehr für jeden Mitarbeitenden ein eigener Schreibtisch vorgehalten werden muss, was besonders angesichts steigender Homeoffice-Quoten relevant ist.

Ein zentraler Vorteil ist die nachweisliche Steigerung der Zusammenarbeit und Kommunikation. Wenn Teams in speziell dafür vorgesehenen Kollaborationszonen zusammenkommen, fördert dies den spontanen Wissensaustausch und die gemeinsame Problemlösung. Eine Studie der Chalmers University of Technology zeigte, dass die Kommunikation nach der Einführung von ABW von vielen Mitarbeitenden als gestärkt wahrgenommen wurde, auch wenn die Bürofläche insgesamt reduziert wurde. [Chalmers University of Technology] Diese verbesserte Interaktion kann direkt zur Innovationskraft eines Unternehmens beitragen, da neue Ideen schneller entstehen und diskutiert werden.

Darüber hinaus führt ABW zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und -autonomie. Die Möglichkeit, den Arbeitsplatz an die jeweilige Aufgabe anzupassen, wird als Zeichen von Vertrauen und Wertschätzung empfunden. Eine Studie ergab eine positive Korrelation zwischen der Nutzung verschiedener Arbeitsplatzoptionen und der wahrgenommenen Autonomie, was wiederum das Engagement steigert. [Becker, Soucek, & Göritz] Für Unternehmen bedeutet dies eine stärkere Bindung von Talenten und eine attraktivere Arbeitgebermarke, insbesondere für jüngere Generationen, die Flexibilität und Selbstbestimmung hoch bewerten. Obwohl die Produktivität individuell unterschiedlich wahrgenommen wird, fördert die Umgebung die soziale Integration und die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden. [Sarkar, Majumder, et al.]

Welche Herausforderungen und Nachteile sind bei der Einführung von ABW zu beachten?

Trotz der vielen Vorteile birgt die Einführung von Activity Based Working auch erhebliche Herausforderungen. Die größten Nachteile sind oft ein Mangel an Privatsphäre und eine Zunahme von Lärm und Ablenkungen, was sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken kann und in einigen Fällen sogar zu Leistungseinbußen führt.

Eine der zentralen Herausforderungen ist der Verlust des persönlichen Raums. Der feste Schreibtisch dient vielen Mitarbeitenden als "Heimatbasis" und Ort der persönlichen Gestaltung. Fällt dieser weg, kann ein Gefühl der Unzugehörigkeit oder Desorientierung entstehen. Wenn das Konzept nicht sorgfältig geplant ist, führt die Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz zu zusätzlichem Zeitaufwand und Stress. Eine Fallstudie bei dem Unternehmen Kognity identifizierte Lärm und fehlende Privatsphäre als wesentliche Nachteile, die von Mitarbeitenden genannt wurden. [Färm Grufman & Roth de Albuquerque] Ohne ausreichend dimensionierte Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten leidet die Produktivität bei anspruchsvollen Einzelaufgaben.

Ein weiterer Nachteil kann in der Teamdynamik liegen. Wenn Teammitglieder über das gesamte Büro verstreut sind, kann die schnelle, informelle Abstimmung erschwert werden. Dies erfordert eine bewusste Anstrengung zur Koordination und kann die Kohäsion eines Teams schwächen, wenn keine "Team-Heimatzonen" eingeplant werden. Ferner kann die Umstellung auf ABW mit erhöhtem Stress verbunden sein, wie eine Studie im National Library of Medicine zeigt. [Sarkar, Majumder, et al.] Daher ist ein umfassendes Change Management, das die Sorgen der Mitarbeitenden ernst nimmt und klare Nutzungsregeln etabliert, entscheidend für den Erfolg und die Akzeptanz des Modells.

Wie gestaltet man die verschiedenen Arbeitszonen in einem ABW-Konzept?

Die erfolgreiche Gestaltung eines ABW-Büros hängt von der Schaffung klar definierter und funktionaler Arbeitszonen ab. Diese Zonen müssen die unterschiedlichen Tätigkeiten der Mitarbeitenden widerspiegeln, von hochkonzentrierter Einzelarbeit bis hin zu dynamischer Gruppenkollaboration, um eine optimale Unterstützung für jede Aufgabe zu gewährleisten.

Die Analyse der tatsächlichen Arbeitsabläufe im Unternehmen ist der erste Schritt. Wenn-Dann-Szenarien helfen bei der Planung: Wenn ein Großteil der Arbeit aus konzentriertem Texten oder Programmieren besteht, dann müssen ausreichend viele ruhige "Fokus-Zonen" zur Verfügung stehen. Besteht der Alltag hingegen primär aus Projektmeetings und Brainstorming, dann sind offene "Kollaborations-Zonen" wichtiger. Diese Zonen müssen akustisch voneinander getrennt sein, um Störungen zu minimieren. Ein häufiger Fehler ist ein Überangebot an offenen Flächen ohne genügend Rückzugsmöglichkeiten, was zu den bereits genannten Nachteilen wie Lärm und Ablenkung führt. [Färm Grufman & Roth de Albuquerque]

Ein ausgewogenes ABW-Konzept umfasst typischerweise eine Mischung aus verschiedenen Zonen, die auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind. Jede Zone sollte mit passender Möblierung und technischer Ausstattung versehen sein, um ihre Funktion optimal zu unterstützen.

Typische Arbeitszonen im Activity Based Working
Zonentyp Zweck Typische Ausstattung
Fokus-Zone (Bibliothek) Hochkonzentrierte Einzelarbeit, Lesen, Schreiben Einzelkabinen, akustisch abgeschirmte Arbeitsplätze, gedämpftes Licht, strikte Ruhe-Regeln
Kollaborations-Zone Team-Meetings, Brainstorming, Projektarbeit Große Tische, Whiteboards, digitale Präsentations-Tools, flexible Sitzgelegenheiten
Kommunikations-Zone Kurze Abstimmungen, Telefonate, informeller Austausch Stehtische, schallisolierte Telefonboxen, Café- oder Loungebereiche
Regenerations-Zone Pausen, Entspannung, informelle Gespräche Bequeme Sessel, Pflanzen, Kaffee-Ecke, spielerische Elemente

Welcher schrittweise Prozess führt zu einer erfolgreichen Implementierung von ABW?

Eine erfolgreiche Implementierung von Activity Based Working ist ein strategischer Prozess, der weit über die Neugestaltung von Büroräumen hinausgeht. Er erfordert eine sorgfältige Planung, die Einbeziehung der Mitarbeitenden und ein begleitendes Change Management, um Akzeptanz und eine nachhaltige Nutzung sicherzustellen.

Ein strukturierter Implementierungsprozess lässt sich in mehrere Phasen unterteilen, die aufeinander aufbauen:

  • Phase 1: Analyse & Strategieentwicklung (Monat 1-2): In dieser Phase werden die aktuellen Arbeitsweisen, Prozesse und die Belegungsdichte der Büros analysiert. Durch Umfragen, Workshops und Beobachtungen wird ermittelt, welche Tätigkeiten wie viel Raum und welche Art von Umgebung benötigen. Daraus leitet sich die Vision für das neue Arbeitskonzept ab. Da die Akzeptanz entscheidend ist, sollten Mitarbeitende von Anfang an in diesen Prozess eingebunden werden.
  • Phase 2: Konzept & Design (Monat 3-5): Basierend auf der Analyse wird ein detailliertes Raum- und Zonenkonzept entwickelt. Dies umfasst die Definition der verschiedenen Arbeitsbereiche (Fokus, Kollaboration etc.), die Auswahl der Möblierung und die Planung der technologischen Infrastruktur (z.B. WLAN, Buchungssysteme). Ein Pilotbereich kann helfen, das Konzept zu testen und Feedback zu sammeln.
  • Phase 3: Change Management & Kommunikation (laufend): Dies ist keine isolierte Phase, sondern ein begleitender Prozess. Da ABW eine Verhaltensänderung erfordert, müssen die Mitarbeitenden kontinuierlich informiert, geschult und ihre Bedenken adressiert werden. Klare Spielregeln ("Clean Desk Policy", Nutzungsregeln für Zonen) müssen kommuniziert werden. Eine explorative Untersuchung zeigt, wie ABW die Kultur beeinflusst, weshalb die Begleitung dieses Wandels kritisch ist. [Universität Duisburg-Essen]
  • Phase 4: Umsetzung & Umzug (Monat 6-9): In dieser Phase erfolgen der Umbau der Büroflächen und die technische Ausstattung. Der Umzug sollte gut organisiert sein, idealerweise verbunden mit einer Einführungsveranstaltung, die das neue Konzept erklärt und zur Nutzung motiviert.
  • Phase 5: Evaluation & Optimierung (ab Monat 10): Nach der Einführung ist der Prozess nicht abgeschlossen. Regelmäßiges Feedback der Mitarbeitenden und die Analyse der Zonennutzung sind entscheidend, um das Konzept kontinuierlich zu verbessern. Anpassungen an der Raumaufteilung oder den Regeln können notwendig sein, um die Effektivität des ABW-Modells langfristig zu sichern.

Wie hängen Unternehmenskultur und Führung mit dem Erfolg von Activity Based Working zusammen?

Der Erfolg von Activity Based Working ist untrennbar mit der vorherrschenden Unternehmenskultur und dem Führungsstil verknüpft. Ein flexibles Raumkonzept kann sein volles Potenzial nur dann entfalten, wenn Kultur und Führung auf Vertrauen, Autonomie und Eigenverantwortung basieren, anstatt auf Kontrolle und Präsenzkultur.

ABW funktioniert am besten in Organisationen, die bereits eine offene und flexible Kultur pflegen. Wenn Mitarbeitende ermutigt werden, selbstbestimmt zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen, sehen sie ABW als logische und unterstützende Weiterentwicklung. In hierarchisch geprägten Unternehmen mit starker Kontrolle kann die Einführung von ABW hingegen auf Widerstand stoßen. Da Führungskräfte ihre Teams nicht mehr permanent im Blick haben, müssen sie lernen, ergebnisorientiert zu führen. Der Fokus verschiebt sich von der Anwesenheitskontrolle zur Bewertung von Arbeitsergebnissen. Eine Studie unterstreicht, dass flexible Arbeitsplatzkonzepte am besten für flexible Kulturen geeignet sind. [Universität Duisburg-Essen]

Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle als Vorbilder und Multiplikatoren. Wenn sie das neue Konzept aktiv vorleben, die verschiedenen Zonen selbst nutzen und ihr Team zur Flexibilität ermutigen, fördert dies die Akzeptanz erheblich. Ihre Aufgabe wandelt sich vom Aufseher zum "Enabler" oder Coach, der sein Team dabei unterstützt, die neuen Freiheiten produktiv zu nutzen. Daher ist es entscheidend, Führungskräfte frühzeitig zu schulen und auf ihre neue Rolle vorzubereiten. Scheitert diese Anpassung, droht das ABW-Konzept zu einem reinen Kostensparmodell ohne kulturellen Mehrwert zu verkommen.

Häufige Fragen zu Activity Based Working

Was ist der Unterschied zwischen Activity Based Working und Desk Sharing?

Während bei Desk Sharing lediglich mehrere Mitarbeitende sich einen Schreibtisch teilen, geht Activity Based Working einen Schritt weiter. ABW bietet eine Vielfalt an unterschiedlichen Arbeitsumgebungen (z.B. Fokus-Kabinen, Kreativräume), aus denen je nach Aufgabe gewählt wird, und ist somit eine ganzheitliche Arbeitsphilosophie.

Ist Activity Based Working für jedes Unternehmen geeignet?

Nein, ABW ist nicht für alle Unternehmen ideal. Es eignet sich besonders für Organisationen mit vielfältigen, wissensbasierten Tätigkeiten und einer Kultur, die auf Vertrauen und Flexibilität setzt. Für stark prozessgesteuerte oder fertigungsnahe Bereiche mit wenig Aufgabenvarianz ist das Modell weniger passend.

Wie wird sichergestellt, dass jeder einen Arbeitsplatz findet?

Dies wird durch eine sorgfältige Bedarfsanalyse vor der Einführung sichergestellt. Die Anzahl und Art der Arbeitsplätze orientiert sich nicht an der Gesamtzahl der Mitarbeitenden, sondern an der durchschnittlichen Anwesenheitsquote und den typischen Tätigkeiten. Eine Desk-Ratio von 0,7 (7 Plätze für 10 Mitarbeitende) ist üblich.

Führt ABW zwangsläufig zu einer "Clean Desk Policy"?

Ja, eine konsequente "Clean Desk Policy" ist eine Grundvoraussetzung für ABW. Da die Arbeitsplätze täglich von unterschiedlichen Personen genutzt werden, müssen sie am Ende des Arbeitstages vollständig leergeräumt werden. Persönliche Gegenstände werden in der Regel in zentralen Schließfächern (Lockern) aufbewahrt.

Quellenverzeichnis

  1. Appel-Meulenbroek, R., Groenen, P., & van der Voordt, T. (2016). User preferences for characteristics of workplace environments in the Netherlands. In: CIB World Building Congress 2016. https://research.tue.nl/files/111800396/2016_CIB_proceedings_Appel_et_al.pdf
  2. Becker, C., Soucek, R., & Göritz, A. S. (2022). Activity-based working: How the use of available workplace options increases perceived autonomy in the workplace. Work, 73(S1), S15-S27. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36093664/
  3. Chalmers University of Technology. (2023). An activity-based workplace at a government agency in Sweden. https://odr.chalmers.se/server/api/core/bitstreams/c42a3134-a210-4a55-bf87-393d946bc298/content
  4. Färm Grufman, N., & Roth de Albuquerque, S. (2018). Activity-based office: A case study of how the physical work environment affects the organizational behavior at a start-up company. Södertörns högskola. https://www.diva-portal.org/smash/get/diva2:1223961/FULLTEXT01.pdf
  5. Sarkar, A., Majumder, B., et al. (2023). Moving into an activity-based working (ABW) office: a prospective study of the effects on stress, back pain, and self-rated health. BMC Public Health, 23(2289). https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10691412/
  6. Scottish Futures Trust. (2023). Activity-Based Working The Purenet Practice Guide. https://www.scottishfuturestrust.org.uk/storage/uploads/abwpracticeguidecompressed.pdf
  7. Universität Duisburg-Essen. (2022). Eine explorative Untersuchung der Einflüsse von Activity-Based Working auf die Wahrnehmung von Clan-Kulturtypen. https://d-nb.info/1261691105/34

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